STATSRAAD LEHMKUHL – Ein Schiff, zwei Jubiläen!

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    In 2023 war es genau 100 Jahre her, dass GROßHERZOG FRIEDRICH AUGUST seinen neuen norwegischen Namen STATSRAAD LEHMKUHL bekam! Seit der ersten Ausbildungsfahrt 1923 hat Norwegens größtes Segelschulschiff tausende Seeleute ausgebildet, Häfen in fünf verschiedenen Kontinenten besucht und unzähligen Mitseglern ein traditionelles Training in Seemannschaft und unvergessliche Erlebnisse beschert. Die Bark hat zwei Weltkriege und ständige Veränderungen in ihrem Umfeld überstanden. Seit vielen Jahren ist sie ein ikonischer und geliebter Teil von Bergen, seit sie 1921 unter dem Einsatz von Statsraad Kristofer Didrik Lehmkuhl (1855 – 1949) nach Bergen geholt wurde. Ihm ist es zu verdanken, dass die „White Lady“, wie sie heute liebevoll in Bergen genannt wird, nicht dem Schneidbrenner zum Opfer fiel oder Museumsschiff wurde, nachdem die Bark im Juli 1920 als Reparationsleistung an England ausgeliefert wurde.

    [Photos: Stiftelsen Seilskipet Statsraad Lehmkuhl - courtesy Helene Spurkeland, Jonas Jensen]

    GROSSHERZOG FRIEDRICH AUGUST vor Anker 1920
    Die drei Protagonisten: Reeder Hilmar Reksten - Großherzog von Oldenburg - Statsraad Kristofer Lehmkuhl (v.l.)
    Statsraad Lehmkuhl läuft New York an

    Und am 14. Januar 1914, vor genau 110 Jahren, wurde GROßHERZOG FRIEDRICH AUGUST, das dritte Segelschulschiff des Deutschen Schulschiffvereins, auf der Tecklenborg Werft in Geestemünde vom Stapel gelassen. Die Bark von damals imposanter Größe (Lüa 98m, Breite 12,6m, 22 Segel mit 2026m²) und als einziger Großsegler mit einer Dieselmaschine (600 PS) ausgerüstet, ist als einziges Schiff von 5 Großseglern des Schulschiffvereins noch immer in Fahrt, seit 110 Jahren!

    Junge Kadetten von der Seefahrtsschule Bergen an Bord
    Statsraad Lehmkuhl auf der One Ocean Tour 2021-2023
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    Im Trockendock in Bergen - Schraube, Ruder und Welle werden demontiert

    Heute ist die STATSRAAD LEHMKUHL in der Obhut der Stiftung in Bergen, die das Schiff vorbildlich bereedert und immer in einem stabilen technischen Zustand erhält. Dabei achten die Eigner besonders auf zwei Dinge:

    1. den historischen Zustand und Bau des Schiffes so getreu wie möglich zu erhalten und
    2. alle erforderlichen technischen Einrichtungen zur Erfüllung der Vorschriften für Sicherheit und Umwelt auf dem letzten Stand zu halten.

    An einigen Stellen ist STATSRAAD LEHMKUHL auch ein Wegbereiter für neue Technologien wie elektrischer Antrieb der Welle mit Batteriestrom, wo möglich und nötig.

    In dieser Woche nun hat die Bark einen dreimonatigen Werftaufenthalt beendet, nach über 2 Jahren ohne im Trockenen zu sein. Dabei wurden folgende Arbeiten durchgeführt:

    Austausch von zwei Hilfsgeneratoren

    Austausch von Rumpfplatten im Bug und Heckbereich unter Einsatz der traditionellen Niettechnik

    Einbau einer neuen Wasseraufbereitungsanlage für Bilgenwasser (Separator)

    Erneuerung der sanitären Anlagen der Mannschafts- und der Traineeunterkünfte

    Allgemeine Überarbeitung des elektrischen Systems

    Fünf-Jahres Kontrolle von Ruder, Propeller und Welle

    und allgemeine Instandhaltung

    Ein großer Teil der Arbeiten wurde von der Mannschaft selbst durchgeführt.

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    Das Dock wird geflutet - KW 2 - 2024
    Happy New Year von Chief Engineer Jonas
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    Die Mannschaft feiert ins neues Jahr; im Vordergrund Kapitän Marcus Seidl
    STATSRAAD LEHMKUHL – One tall ship, two anniversaries!

    In 2023, it was exactly 100 years ago that GROßHERZOG FRIEDRICH AUGUST was given its new Norwegian name STATSRAAD LEHMKUHL! Since the first training voyage in 1923, Norway's largest sail training ship has trained thousands of sailors, visited harbours on five different continents and provided countless sailors with traditional seamanship training and unforgettable experiences. The barque has survived two world wars and constant changes in her surroundings. She has been an iconic and beloved part of Bergen for many years, ever since she was brought to Bergen in 1921 by Statsraad Kristofer Didrik Lehmkuhl (1855 - 1949). It is thanks to him that the "White Lady", as she is affectionately known in Bergen today, did not fall victim to the cutting torch or become a museum ship after the barque was delivered to England as reparations in July 1920.

    And on 14 January 1914, exactly 110 years ago, GROßHERZOG FRIEDRICH AUGUST, the third sailing training ship of the German Training Ship Association, was launched at the Tecklenborg shipyard in Geestemünde. The barque of impressive size at the time (98 metres long, 12.6 metres wide, 22 sails with 2026 m²) and the only tall ship equipped with a diesel engine (600 hp), is the only one of the Schulschiffverein's five tall ships that is still sailing, and has been for 110 years!

    Today, the STATSRAAD LEHMKUHL is in the care of the foundation in Bergen, which manages the ship in an exemplary manner and always keeps her in a stable technical condition. The owners pay particular attention to two things:
    1. to maintain the historical condition and construction of the ship as faithfully as possible and
    2. to keep all the necessary technical equipment up to date to fulfil the safety and environmental regulations.
    In some places, STATSRAAD LEHMKUHL is also a pioneer for new technologies such as electric propulsion of the shaft with battery power where possible and necessary.

    This week, the barque completed a three-month stay in the shipyard after more than two years without being dry. The following work was carried out:

    •            Replacement of two auxiliary generators
    •            Replacement of hull plates in the bow and stern area using traditional riveting technology
    •            Installation of a new water treatment system for bilge water (separator)
    •            Renovation of the sanitary facilities in the crew and trainee accommodation
    •            General overhaul of the electrical system
    •            Five-yearly inspection of rudder, propeller and shaft
    •            and general maintenance

    Much of the work was carried out by the crew themselves.