Non Stop mit der ARTEMIS von Ullapool nach Rostock
Ullapool, schottische Highlands an der Atlantikküste. Wir stellten uns nicht die Frage, auf welchem der beiden Schiffe wir einchecken werden. Für uns 22 Mitsegler plus 9-köpfige Crew kam nur die Bark ARTEMIS (im Vordergrund an der Pier) in Frage. Es sollte 7 Tage und 6 Nächte Non-Stop nach Rostock gehen, zur Hanse Sail!

Den ersten Tag und die erste Nacht ging es vorbei an der schottischen Küste. Nachdem wir den Fjord verlassen hatten wurden Segel gesetzt. Am Abend dann umrundeten wir die Nordspitze des schottischen Festlandes. Spannend wurde es am nächsten Morgen, als wir bei Pentland Firth in den Bereich der Nordsee kamen. Hier herrschen derartige Strömungen, dass wir kaum den vorgegebenen Kurs halten konnten. Die Schnittstelle zwischen Atlantik und Nordsee an der engsten Stelle der Orkneys bringt starke Strudel hervor. Hier bitte nicht baden!
Nordsee ... Skagerrak ... rund Skagen, dann Kattegat vorbei an Helsingborg und Kopenhagen. Nur Segeln, Segeln, Segeln. Mal mehr, mal weniger, auch schon mal mit nur etwas Maschinenunterstützung. Die Strecke war immerhin anspruchsvoll und wir mußten pünktlich zum Beginn der Hanse Sail in Rostock sein.
Im Skagerrak aber ging dann richtig die Post ab: alle Rahsegel gesetzt, Wind leicht schräg von hinten mit bis zu 7 Beaufort. Dann lief die ARTEMIS auch schon mal über 10 Knoten, einmal sogar kurzfristig 11,2 Knoten bei max. 12 Knoten Rumpfgeschwindigkeit. Wir sind gesurft!
Alle waren froh, es kamen Glücksgefühle auf. Und Stefan, unser Kapitän stand neben dem Kartenhaus und genoß sichtlich diesen Segeltörn!

Und weil wir etwas schneller waren als geplant, und weil der Wind eingeschlafen war, und weil es ein sehr sonniger Tag werden sollte, und weil wir und die Mannschaft auch unseren anderen Spaß haben sollten, beschloß Kapitän Stefan in Absprache mit uns, dass wir einen Tag vor Möns Klint an der Kreideküste vor Anker liegen werden. Baden, Chillen, Ausflug an Land und mit dem Beiboot ums Schiff düsen. Die große Überraschung für uns am Morgen war das Frühstück. Die Mannschaft hatte an Deck Tische und Stühle aufgebaut, eine Persenning gespannt und das Frühstücksbuffet auf Stehtischen platziert.
Aber Jorge, unser Sternekoch, schoss den Vogel ab. Mit seinem Gasbrenner an Deck zauberte er uns einfache und schmackhafte "Arme Ritter", Brotscheiben in Mich/Ei gewendet, in Butter braun gebraten und dann mit Zimt-Zucker bestreut. Einfach köstlich.
Am 7. August dann Einlaufen in Rostock. Die letzte Strecke haben wir unter Maschine zurückgelegt, zu wenig Wind und natürlich läßt sich die Bark im engen Fahrwasser leichter manövrieren.
Im Rostocker Stadthafen hatten bereits die ersten Segler festgemacht, wir gingen längsseits im Päckchen mit Gulden Leeuw und Wilde Swan, man kennt sich. Leider fehlten diesmal bis auf die GORCH FOCK der Deutschen Marine die ganz großen Segler. Dafür gab es viel Rummel im Stadthafen und die Segler waren tagsüber fast alle unterwegs mit Tagesgästen, zum Teil bis zu 3-mal.
Wir gingen mit dem Gefühl, einen aussergewöhlichen Segeltörn erlebt zu haben, von Bord. Einige von uns blieben noch ein paar Tage in Rostock, die anderen erreichten Dank des Shuttel-Service des Hanse Sail Büros pünktlich ihren Zug!
Fotos von unseren Mitseglern Uwe und Volker.

Thorstens Blog Segeltörn mit der ARTEMIS!
Unser Mitsegler Thorsten berichtet hier etwas ausführlicher über diesen wunderbaren Segeltörn!