Pleiten, Pech und Pannen 2023

    „Bad news are good news!“ so das Motto der Sensationspresse. Davon sind wir weit entfernt, zumal die hier beschriebenen Ereignisse schon etwas zurückliegen. Aus Sicht der Presse sind ja Nachrichten von gestern das Altpapier von heute.

    Dennoch möchten wir kurz aufzeigen, was in 2023 passiert ist, denn immerhin waren auch Tall Ship Friends Mitsegler betroffen.

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    März 2023 – Es begann mit der EYE OF THE WIND. Ein Motorschaden stellte sich heraus auf dem Weg von den Bermudas zu den Azoren. In Horta angekommen musste Schlepperunterstützung angefordert werden, um sicher anlegen zu können, denn die Maschine lief nicht mehr. Ein komplizierter Schaden, wie sich herausstellte. Ersatzteilbeschaffung und die Reparatur vor Ort setzten EYE OF THE WIND für Wochen fest. Konsequenz: Alle nachfolgenden Törns mussten abgesagt werden. Erst zur Kieler Woche tauchte die Eye wieder in heimischen Gewässern auf. Pech auch für zwei TSFD Mitsegler, die den zweiten Abschnitt des Törn über den Nordatlantik vom Vorjahr antreten wollten und unverrichteter Dinge zurückfliegen mussten.

    April 2023 – Weiter ging es mit der STATSRAAD LEHMKUHL. Alle waren an Bord eingecheckt und in Wachen eingeteilt. Die Bark war ausgebucht für den ersten Törn nach der Rückkehr von der One Ocean Expedition. Wir waren gespannt auf die Shanty Tour nach Lerwick, hatten uns an Deck bereits eingesungen. Dann hieß es um 20:00 Uhr: Abbruch! Wir können nicht auslaufen, weil die Wasserkühlung der Hauptmaschine defekt war. Ein Ersatzteil aus Deutschland mußte besorgt werden. Schade. Das machte aber der Stimmung am Abend in der Statsraad Bar keinen Abbruch. Wir tranken viel und sangen Shanties. Am nächsten Morgen ging es dann zurück, nach Hause.

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    August 2023 – Es war so schön ruhig bis es dann plötzlich auf dem schon lange ausgebuchten Törn rund Sardinien auf der ATLANTIS anfing zu stinken. Was war passiert? Ein Kronkorken hatte seinen Weg durch die Abwasserohre in den Fäkalientank gefunden und dabei die Pumpe – er passte genau in den Einlass – festgesetzt. Das konnte nicht sofort behoben werden und so besorgte sich der Eigner Jan in Holland sofort eine Ersatzpumpe – es passt nicht jede – und flog nach Sardinien. Nach dem Einbau der Pumpe in den Fäkalientank tauchte Jan an Deck auf, stank wie Hulle und sprang so, wie er war, angezogen ins Hafenbecken. Respekt, Respekt! Allen Mitseglern wurde ob der Unannehmlichkeiten – Gerüche, Fahrplanänderungen, u.a. – ein Nachlass gewährt.

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    Eine Woche später dann ein Crash im Neuen Hafen in Bremerhaven. ALEXANDER VON HUMBOLDT II hatte über 100 Tagesgäste an Bord, die Erste von drei Touren bevor sie nach Helgoland und dann nach Dublin ablegen sollte. In der Zufahrt zur Kaiserschleuse, unmittelbar hinter der Klappbrücke, lag ein Schwimmkran mit hochstehenden Stützen. Die waren irgendwie im Wege und so kam es zur Kollision. Ergebnis: Zwei verbogene Rahen am Fockmast. Das Ereignis ging natürlich sofort durch die Medien. Der Hergang und die genaue Ursache des Unfalls werden noch ermittelt. Keiner der Gäste an Bord kam zu Schaden, doch alle nachfolgenden Törns mussten abgesagt werden, gerade die wirklich Interessanten. Aktuell sind die betroffenen Rahen abgenommen und werden an der Knickstelle getrennt und mit einem Zwischenstück repariert. Im Frühjahr, so die Planung, kommen neue Rahen an den Fockmast. Bitter, denn dieser Schaden beträgt über 100.000 Euro.